Dagneux

 

Im Jahre 1952 wurde etwa 2 Kilometer südlich der beiden kleinen Orte Dagneux und Montluel durch die französischen Behörden ein deutscher Soldatenfriedhof angelegt, der 1486 deutsche Gefallene und in der Kriegsgefangenschaft verstorbene Tote aufnahm, welche ursprünglich auf Zivilfriedhöfen im südfranzösischen Raum bestattet gewesen waren, vor allem auf Friedhöfen in Lyon, Aix-les-Bains, Thonon-lesBains, Bourg-en-Bresse und Bélignieux.

In Auswirkung des im Jahre 1954 zwischen der Bundesrepublik und Frankreich geschlossenen Kriegsgräberabkommens begann 1958 auch im südfranzösischen Raum die Zusammenbettung der Toten. Die französische Regierung stellte dafür den Boden der bisherigen provisorischen Anlage für den Ausbau zu einem endgültigen deutschen Soldatenfriedhof zur Verfügung, wobei der durch die starke Vergrößerung benötigte zusätzliche Bedarf an Gelände berücksichtigt wurde.

Im Sommer 1961 war die Umbettung aller deutschen Kriegstoten zu Ende geführt, die bis dahin noch in nachfolgenden Départements eine vorläufige Ruhestätte gefunden hatten:  Ain, Allier, Alpes-Maritimes, Ardèche, Ariège, Aude, Aveyron, Basses-Alpes, Bouches-du-Rhône, Cher, Drôme, Gard, Hautes-Alpes, Haute-Garonne, Haute-Loire, Haute-Savoi, Hérault, Isère, Loire, Lozère, Puy-de-Dôme, Pyrénées-Orientales, Rhône, Savoie, Tarn, Var und Vaucluse.

Es sind dies hauptsächlich die Opfer der Kämpfe, die sich in Südfrankreich entwickelten, nachdem am 15. August 1944 die Alliierten die Landung an der Riviera (Operation Dragoon) durchgeführt hatten. Da hier nur schwache Kräfte der 19. Armee standen, führte sie schnell zum Erfolg, der durch nach Norden stoßende Panzer ausgebaut wurde. Schon nach einer Woche wurde Grenoble genommen; Toulon und Marseille, die zunächst noch verteidigt werden konnten, fielen am 28. August. Am 03. September wurde Lyon von den Alliierten besetzt. Zwei Divisionen der deutschen 19. Armee zogen sich auf die Westalpen zurück, wo sie von einer anderen Heerestruppe aufgenommen wurden. Die restlichen Verbände konnten sich im Raum von Dijon noch einige Zeit halten, mußten sich dann jedoch in das Elsaß zurückziehen.

Der deutsche Soldatenfriedhof Dagneux, der etwa 4,5 Hektar umfaßt, birgt heute insgesamt 19.847 deutsche Gefallene.

Das Friedhofsgelände wird durch eine Bruchsteinmauer umschlossen, die durch Hohlziegel abgedeckt ist. Dem Besucher gibt sie schon vor dem Eintreten einen Blick auf den Friedhof frei: Durch drei vergitterte Öffnungen, die sich zu einem Durchblick zusammenschließen, sieht man auf das große Gräberfeld und den Hauptweg, der zum Ehrenmal führt und an dessen Seite sich mahnend das Hochkreuz erhebt. Neben diesem Durchblick befindet sich die schmale Eingangspforte, die aus starken Eichenbohlen mit schweren, schmiedeeisernen Beschlägen gebildet ist.

Das Eingangsgebäude, das zur rechten des Eintretenden liegt, ist ein einfacher Bau mit ziegelgedecktem Walmdach, das auf der dem Friedhof zugewendeten Seite weit vorgezogen ist und von Natursteinpfeilern getragen wird. Es bietet dem Besucher Schutz bei schlechtem Wetter. Im Innern des Eingangsgebäudes befindet sich - neben einigen anderen Räumlichkeiten - auch der Besucherraum; hier liegen die Namenlisten der auf dem Friedhof bestatteten Gefallenen einschließlich verschiedener Informationen, die den Friedhof betreffen.

Das Gräberfeld besteht aus 42 Blöcken verschiedener Größe. Die Grablagen sind durch Stelen aus Hartmolasse gekennzeichnet, einer Art Hartsandstein, wie er in den Voralpengebieten gebrochen wird. Sein grauer Farbton bildet einen harmonischen Kontrast zur grünen Rasenfläche des Gräberfeldes. Die Stelen tragen auf Vorder- und Rückseite die Angaben über je zwei Gefallene: die Namen der Bestatteten, die Dienstgrade sowie die Geburts- und Todesdaten. (Es sei erklärend hinzugefügt, daß der jeweils zuerst genannte Tote links, der an zweiter Stelle genannte Tote rechts vor dem Grabzeichen ruht).

Einzelne Kreuzgruppen, scheinbar unregelmäßig und wie zufällig verteilt, aber doch wohlbedacht angeordnet, unterbrechen die gleichförmigen Reihen der Grabstelen und gliedern die große Fläche.

Vom Friedhofseingang führt ein Mittelweg in diagonaler Richtung durch das Gräberfeld zum Ehrenmal. Dieses ist ein fünfeckiger, acht Meter hoher, fensterloser Baukörper mit oben offenem Innenraum. Seitlich des mit einer schmiedeeisernen Gittertür verschlossenen Zugangs erhebt sich ein 11 Meter hohes, mit Kupfer verkleidetes Kreuz. In der Mitte, unter dem Boden des Ehrenmals befindet sich das Kameradengrab. Hier ruhen 814 Tote, von denen 355 völlig unbekannt sind. Die Namen der anderen 481 Toten sind zwar bekannt und man weiß mit Sicherheit, daß sie in diesem Kameradengrab ruhen; ihre sterblichen Reste konnten jedoch nicht im einzelnen mit der unbedingten Gewissheit identifiziert werden, die für eine Beisetzung in einem Einzelgrab erforderlich ist. Die Namen der 481 bekannten Soldaten wurden in neun gleichgroße, quadratische Kalksteinplatten eingemeißelt, die im Fußboden des Ehrenmals eingelassen sind.

Räumlich beherrscht wird der Innenraum durch die große Bronzegestalt einer Trauernden, die sich hinter dem Kameradengrab erhebt.

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